14. Juni 2018

Staatspreis 2018 verliehen

Die Preisträger mit den Auslobern auf der Bühne im Staatstheater Mainz
Die Preisträger mit Ausloberin und Jury: auf der Bühne im Staatstheater Mainz
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Im festlichen Rahmen haben Bauministerin Doris Ahnen und Kammerpräsident Gerold Reker am 7. Juni den Staatspreis für Architektur und Wohnungsbau 2018 im Staatstheater Mainz verliehen.

„Wettbewerbe sind ein hervorragendes Instrument, Entwicklungen und Trends im Wohnungs- und Städtebau aufzuzeigen und für Qualität im Bauen zu werben“, hob Bauministerin Doris Ahnen hervor. „Wie wohnen wir? Welche Anforderungen haben wir an das Wohnen? Was macht Wohnen attraktiv? Wohnkultur steht in engem Zusammenhang mit Lebensqualität und einer gut gebauten Umwelt – mit baukultureller Qualität und regionaler Identität. Die Ansprüche an Wohnraum sind zudem vielschichtiger geworden“, so Ahnen weiter. Der Staatspreiswettbewerb leiste insgesamt einen wichtigen Beitrag zur Baukultur in Rheinland-Pfalz. Die prämierten Beispiele könnten Bauherrinnen und Bauherren, Planerinnen und Planern und Kommunen neue Impulse geben sowie Bürgerinnen und Bürger ermuntern, gemeinsam neue Projekte umzusetzen.

Von den Bewerberinnen und Bewerbern des Staatspreises 2018 wurden innovative Lösungen im Bereich des Bauens und Wohnens erwartet. Es sollten aktuelle Themen aufgegriffen werden, wie beispielsweise bezahlbarer Wohnraum, demografischer Wandel, sozialer Wohnungsbau, barrierefreies und inklusives oder auch lebenszyklusorientiertes und gemeinschaftliches Wohnen. Die eingereichten Arbeiten zeigten eine große Bandbreite von qualitätsvollen und kreativen Lösungen.

„Immobilien sind extrem langlebige Investitionsgüter und Gestalt prägend für eine Kommune“, betonte Kammerpräsident Gerold Reker. „Beim Wohnungsbau brauchen wir deshalb einen langen Atem: Heute werden Fehleinschätzungen und Versäumnisse seit den späten 1990er Jahren aufgearbeitet. Bundesweit fehlen rund 1,5 Millionen Wohnungen. Damit ist klar: Was so wichtig ist und so lange den Lebensraum vieler Menschen direkt und indirekt prägt, muss gut sein. Wie die Frage der Qualität dem Druck von Quantität und Rendite trotzen kann, zeigt der Staatspreis beispielhaft“, so Reker weiter. „Dem Land, den Kommunen und den Architekten werden vorerst die Aufgaben in der oft unterschätzten Königsdisziplin des Bauens, dem Wohnungsbau, nicht ausgehen.“

Aus der Vielzahl der Einsendungen hat die Jury unter Mitwirkung von Finanzstaatssekretär Dr. Stephan Weinberg und unter Vorsitz von Architektin Susanne Wartzeck zwei Staatspreise und vier Anerkennungen verliehen. Darüber hinaus kamen zwei Projekte in die Engere Wahl.
 
Insgesamt wurden Preise in Höhe von 25.000 Euro verliehen, die jeweils zur Hälfte an die Bauherren und Architekten gingen.

Die Ausstellung zum Staatspreis ist ab dem 16. August im Zentrum Baukultur im Brückenturm in Mainz zu sehen.

Die Dokumentation zum Staatspreis kann kostenfrei bestellt werden: baukultur@fm.rlp.de 

 

 

Staatspreise:

Am Cavalier Holstein in Mainz


Architektur: WB Wohnraum Mainz GmbH & Co. KG, Mainz, Dipl.-Ing. Architekt Tilman Weyel 
Bauherrin: WB Wohnraum Mainz GmbH & Co. KG, Mainz 
Landschaftsarchitektur: Adler & Olesch Landschaftsarchitekten und Ingenieure, Mainz

Das Wohnprojekt „Am Cavalier Holstein” ist der jüngste Teil des auf innenstadtnaher Konversionsfläche realisierten Martin-Luther-King-Parks in Mainz. Der Neubau von sechs barrierefreien Gebäuden mit insgesamt 96 Wohnungen unterschiedlicher Größe berücksichtigt sowohl die Bedürfnisse junger Familien als auch älterer Menschen, mit sowie ohne Beeinträchtigung. Zielsetzung der Planer war die Förderung generationenübergreifenden und gemeinschaftlichen Wohnens. „Das Projekt steht im besten Sinne im Dreiklang einer nachhaltigen Entwicklung: kostenoptimiert, energetisch-ökologisch und sozial”, so die Jurybeurteilung. Das Projekt überzeuge „unter allen Aspekten mit seinem ganzheitlichen Ansatz und der qualitätsvollen wie sozialen Ausgestaltung im Innern wie in den Außenflächen”.



Wohnhaus mit Büro und Tiefgarage in Mainz

Architektur: H. Gies Architekt GmbH, Mainz 
Bauherr: Prof. Heribert Gies, Mainz

Ziel der Architekten war die Schaffung einer Grundstruktur, die unterschiedlich zum Wohnen und Arbeiten interpretierbar ist und flexibel auf gesellschaftliche Veränderungen, wechselnde Familienstrukturen und neue Arbeitsformen reagieren kann. Die Baustruktur reduziert sich auf wesentliche Elemente: die Hülle, zwei Kerne mit Nasszellen und eine Stützenreihe. Die Qualität des Projektes offenbare sich bereits bei der Annäherung, so die Jury: "Eigenartig und selbstverständlich gleichermaßen ergänzt der dunkelgrüne Baukörper die Bebauung. Dann setzt er sich wiederum von dem heterogenen Umfeld als erhabene Figur ab und bildet, ordnet und prägt, ganz sachlich, den Stadtraum ... Diese außergewöhnliche Interpretation von Wohnen und Arbeiten und, daraus folgend, die mutige Nachverdichtung der Stadt an diesem Ort sind beeindruckend", so das Fazit der Jury. 
 


 

Anerkennungen:

Ein neuer Typ im alten Ort in Niederweis

Architektur: Rainer Roth Architekt BDA, Meckel
Bauherr: Dr. Nikolaus Dimmer, Langenzenn
 

Scheune Minden 

Architektur: Architekten Stein Hemmes Wirtz, Frankfurt am Main
Bauherrin: Anne Kilian-Wirtz, Ralingen
 

Kleines Haus in Kaiserslautern-Hohenecken

Architektur: Architekturstudio Scheder, Kassel
Bauherr: Robert Kasigkeit, Australien
Neue Eigentümer: Norbert und Verena Eigen, Erpel
 

Wohnhaus Hüttenmüllerstraße in Ludwigshafen 

Architektur: Architekten Stein Hemmes Wirtz, Frankfurt am Main
Bauherrin: BASF Wohnen + Bauen GmbH, Ludwigshafen
Freiraumplanung: Humpert & Kösel-Humpert Freie Architekten und Stadtplaner, Karlsruhe
Bauleitung: +architekten GbR Hilka + Pilz, Frankfurt

  

Engere Wahl:

Postareal „Am Spittel“: Neubau Wohn- und Geschäftshaus in Bitburg

Architektur: WW+ GmbH, Trier
Bauherrin: gbt Wohnungsbau und Treuhand AG, Trier
Landschaftsarchitektur: HDK Dutt + Kist GmbH, Landschaftsarchitekten, Saarbrücken
Bauleitung: Werner Schaack Architekten, Trier
 

Wohnhaus Heuser in Hördt

Architektur: mack-architekten, Lingenfeld
Bauherren: Katja und Dino Heuser, Hördt

   

Archivbeitrag vom 14. Juni 2018