Der Begriff „Suffizienz“ kommt vom lateinischen „sufficere“ und wird häufig übersetzt mit ausreichen, genügen. Zusammen mit Effizienz und Konsistenz bildet Suffizienz die Bausteine einer nachhaltigen Entwicklung. Dabei steht Suffizienz für einen möglichst geringen Einsatz von natürlichen Ressourcen, insbesondere von Energie und Material aufgrund eines gegenüber dem Status quo verringerten Bedarfs.
Suffizienz-Ansätze ergeben sich in den unterschiedlichsten Lebens- und Wirtschaftsbereichen. Letztlich ist Suffizienz eine Frage der Haltung. Es gilt, die jeweiligen Bedarfe und Ansprüche mit Blick auf einen maßvollen Umgang mit Ressourcen kritisch zu überprüfen und nach einer von Überfluss geprägten Phase weiterzuentwickeln. In diesem Sinne einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu leisten, stellt ohne Zweifel eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die weit über den Einflussbereich der planenden Berufe hinausgeht. Was kann „Suffizienz“ nun im Arbeitsalltag von uns Architektinnen und Architekten bedeuten? Welche Ausprägungen sind möglich? Welche konkreten Ansätze gibt es? Die AG „Suffizienz“ der X. Vertreterversammlung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz befasst sich mit dem Thema „Suffizienz“ als Ansatz für nachhaltiges und klimaschonendes Bauen. Ziel ist es, Potentiale in den Fokus zu nehmen und einer breiten Fachöffentlichkeit, Kammermitgliedern und sonstigen Planungsbeteiligten zugänglich zu machen. Denn vielfach ist das Thema (noch) missverstanden als unbequem, freiheitsbeschränkend und schlechterdings als notgedrungener Verzicht. Dabei kann unser Berufsstand durch Berücksichtigung von Suffizienz-Ansätzen beim Planen und Bauen einen wesentlichen Beitrag zur Schonung der Umwelt, zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten. Und die fangen bekanntlich schon im Kleinen an...
Die AG möchte mit ihrer Arbeit Missverständnisse ausräumen, über Suffizienz-Strategien informieren und anhand guter Praxisbeispiele zur Umsetzung von Suffizienz-Ansätzen motivieren. Doch was bedeutet der Begriff „Suffizienz“ beim Planen und Bauen nun genau? Diese Frage wirft eine Reihe weiterer Fragen auf: Wie wenig Bauen ist gerade noch genug? Welcher Technisierungsgrad reicht aus? Wer kann welchen Beitrag zu mehr Suffizienz leisten?