In einem überwiegend ländlich geprägten Bundesland wie Rheinland-Pfalz stellt die Umnutzung von Wirtschaftsgebäuden für die Denkmalpflege ein ebenso alltägliches wie heikles Thema dar. Scheunen und Viehställe stehen leer und werden zur Belastung, wenn erste bauliche Schäden oder Verfall einsetzen. Nicht immer bietet sich ein aufwendig gewölbter Stall zum Ausbau als schmucke Vinothek oder Bauernladen an. Der Umbau einer Scheune zum Wohngebäude ist meist mit massiven Eingriffen in die Substanz verbunden. Auf diese Weise verlieren die Dörfer zunehmend ihr überliefertes Gesicht.
Der 17. Tatort Altbau widmete sich am 10. April diesem Thema. Das Weingut GUT LEBEN am Morstein in Westhofen (Kreis Alzey-Worms) bot als Veranstaltungsort mit seinen weitläufigen, jüngst ausgebauten Nebengebäuden selbst ersten Gesprächsstoff. Vizepräsidentin Edda Kurz begrüßte die über hundert Teilnehmer und führte ins Thema ein.
Dieter Krienke von der Landesdenkmalpflege machte auf die regionalen Unterschiede innerhalb der im Lande verbreiteten Hofformen aufmerksam. Wie schwierig, aber auch reizvoll sich diese Aufgabe im konkreten Fall darstellt, klang im Vortrag seiner Kollegin Dr. Alexandra Fink an. Im Anschluss stellte Architekt Helmut Fink die Neunutzung eines denkmalgeschützten Gehöftes in Bettingen in der Eifel vor, die mehrfach Auszeichnungen erhalten hat. Welche Probleme beim Ausbau von Wirtschaftsgebäuden zu bedenken sind, erläuterte Dipl.-Geologe Martin Sauder aus Saarbrücken. Sein Fazit: Voruntersuchung, Schadensanalyse und Konzepterstellung helfen, Ärger und Folgekosten zu vermeiden.
Archivbeitrag vom 21. Mai 2019