Die Verbandsgemeinde Montabaur benötigt ein neues Verwaltungsgebäude. Es soll auf einem langgestreckten Grundstück in unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt entstehen. Insgesamt ist die Nachbarbebauung sehr heterogen. Sie reicht von den Altstadtbauten aus dem 15. und 16. Jahrhundert über Gründerzeithäuser bis zu Gebäuden aus den 1980er Jahren. Beim ausgelobten nichtoffenen Realisierungswettbewerb vergab das Preisgericht unter Vorsitz von Architekt Hans Uwe Schultze drei Preise und zwei Anerkennungen.
14. Juni 2018
Verbandsgemeindehaus Montabaur
1. Preis
Ein „kraftvoller, präzise geschnittener Baukörper mit einem steil geneigten Dach“, durch dessen Modifizierung „eine städtebauliche Vermittlung auf beiden Giebelseiten gelingt“ und in dessen Erdgeschoss ein „großzügiger Einschnitt auf überzeugende Weise den Eingangsbereich formuliert“. So beschreibt die Jury den erstplatzierten Entwurf von BOF Architekten aus Hamburg. Das Raumprogramm sei „in allen Bereichen erfüllt, die einzelnen Abteilungen gut erschlossen und richtig zugeordnet“. Als „besonders qualitätsvoll“ bewertete die Jury zudem den Sitzungssaal unter der höchsten Stelle des Daches. Das Gebäude zeigt allseitig eine gleichwertige Gestaltung. Als Material für die Dachflächen und Außenwände wählten die Architekten geschuppte, rötliche Ziegelflächen als Reminiszenz an das alte Rathaus und das alte Gymnasium. Der Entwurf besteche „durch die Einfachheit, mit der eine solch kraftvolle Geste gelingen kann“, so die Jury. Es entstehe „ein Gebäude, welches eindeutig öffentlich und besonders erscheint, trotz seiner Größe jedoch im Detail sensibel auf die Nutzung und das städtebauliche Umfeld reagiert.“
2. Preis
Dem Entwurf von Harter+Kanzler Architekten aus Freiburg attestierte die Jury einen „gelungenen und sensiblen städtebaulichen Umgang mit der für Montabaur typischen Körnung“. Die Stadt mit ihren Gassen, Treppen, Höfen und Plätzen werde „modern interpretiert und auf die Gebäudestruktur übertragen“. Die „gewellte Kammstruktur“ nehme Rücksicht auf die angrenzende Nachbarbebauung. Darüber hinaus biete die Tiefe der „Kämme“ bzw. die Größe der Innenhöfe eine Flexibilität im weiteren Entwicklungsprozess. Das geplante Gebäude lebe durch seine starken Bezüge zwischen Innen und Außenas Raumprogramm sei „sehr gut erfüllt“ und die variablen Raumbreiten böten eine „Flexibilität des Grundrisses“.
3. Preis
Bär Stadelmann Stöcker Architekten aus Nürnberg schlugen einen Baukörper vor, der „auf selbstverständliche Weise zum nördlichen Gerberhof eine richtige und dennoch spannungsvolle Raumkante ausbildet und zur bestehenden Bebauung auf der Südseite mäandrierende Höfe anbietet“, so die Jury. Die beiden Eingänge an den Kopfenden säßen „städtebaulich richtig“ und die innere Erschließungsmagistrale verbinde „hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität“ miteinander. Der Enwurf biete „gut nutzbare und angenehme Abteilungen“, die Gestaltung der Fassade sei „sorgfältig und fein gegliedert“. Der Entwurf verbinde „einen sehr einfachen Entwurfsansatz mit einer architektonisch überzeugenden Haltung“, so das Fazit der Jury.
Anerkennungen
Anerkennungen erhielten Architecture + Aménagement aus Luxembourg und Element A Architekten aus Heidelberg.