Mit 800 Euro geht es los, aber auch für knapp das Doppelte kann man in Mainz derzeit eine Wohnung von rund 80 Quadratmetern mieten. In Berlin stiegen die Mieten im letzten Jahrzehnt um fast 70 Prozent. In München wenden Studierende bis zu zwei Dritteln ihres Budgets für das Wohnen auf. Insgesamt fehlen rund 1,15 Millionen Mietwohnungen in Deutschland. Mit diesen Zahlen eröffnete der Moderator Ralph Szepanski den Abend und machte auch denjenigen im Publikum, die kürzlich nicht selbst eine Wohnung suchen mussten, die Brisanz des Wohnungsmarktes in den meisten Städten klar.
Ein Naturgesetz sind hohe Mietpreise in Metropolen aber nicht, darauf verwies Thomas Metz, Generaldirektor der Direktion Kulturelles Erbe in seiner Begrüßung. Am Abend zuvor hatte er in Trier die Ausstellung "Karl Marx Höfe 1920 - 2020" eröffnet. Das Wiener Beispiel lehrt: Es geht auch anders. Mietpreise von durchschnittlich 6 Euro pro Quadratmeter sind möglich. Mainz liegt schon mit der zulässigen Sozialmiete darüber. Und auch die Studierenden, die in der ersten von zwei Diskussionsrunden zu Wort kamen, kennen den Druck der Mietkosten.
Zum Ende der Ausstellung "X Thesen zum Wohnen" hatten BDA, Kammer, Landesmuseum und Finanzministerium gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft und der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände am 26. Oktober zu einer Abschlussveranstaltung eingeladen, die noch einmal alle Forderungen zum bezahlbaren, nachhaltigen, sozialdurchmischten Wohnen auf den Tisch legte. Neben zweier Workshops mit Studierenden und Schülern war das Positionspapier "Menschenrecht Wohnen" von Kammer, Wohnungswirtschaft und LIGA Thema des Abends.