Die erste Vertreterversammlung in diesem Jahr fand in der von Sep Ruf in den 1950er Jahren geplanten Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer statt. Präsident Gerold Reker informierte über die Arbeit des Vorstandes in den vergangenen Monaten. Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei der vom Bauforum im Rahmen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen ausgelobte und vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Ideenwettbewerb „Sozial - Schnell - Gut“. Die Architektenkammer hat diesen initiiert, um die für die Unterbringung dringend benötigten Wohnbauten an Qualitätskriterien zu koppeln. Ziel ist nicht alleine die kurzfristige Linderung des hohen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum, sondern die Entwicklung langfristig tragfähiger Lösungen mit guter städtebaulicher Einbindung.
Die neu in Kraft getretene Vergabeverordnung (VgV) war ein weiteres Thema. Sie ersetzt seit dem 18. April 2016 die VOF und die VOL/A. Für Architekten- und Ingenieurleistungen sind darin zwei Regelverfahren vorgesehen: das bekannte Verhandlungsverfahren und der neu eingeführte wettbewerbliche Dialog. Die Kammer hat bereits landesweit in mehreren Veranstaltungen über die Änderungen informiert. Das Architektengesetz wurde ebenfalls überarbeitet. Insbesondere die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie wurde mit der Novellierung umgesetzt. Eintragungsvoraussetzung für Architekten wird zukünftig grundsätzlich ein zweijähriges Berufspraktikum sein, für ausländische Abschlüsse gelten Sonderregelungen. Weitere Informationen werden in Kürze bekanntgegeben.
Ausschussstruktur
Um die Möglichkeiten der Vertreterversammlungsmitglieder zur Mitarbeit und Einflussnahme in der Kammerarbeit zu stärken sowie flexiblere und schlankere Strukturen zu schaffen, wurde eine Neustrukturierung der bisherigen Ausschüsse erarbeitet. Vorgesehen ist zukünftig eine Kombination aus Ausschüssen und Arbeitsgruppen. Die Ausschüsse zu den Themen „Aus- und Weiterbildung/junge Architekten“, „Vergabe und Wettbewerbs- wesen“, „Haushalt und Finanzen“ sowie „Sachverständigenwesen“ werden kontinuierlich arbeiten und mit festen Mitgliedern besetzt sein. Mit tagesaktuellen Fragen und Themen werden sich dagegen flexible, je nach Kompetenz und Interesse besetzte Arbeitsgruppen beschäftigten. Die neue Struktur wird mit Beginn der neuen Legislaturperiode in Kraft treten.
Sep Ruf und seine Bauten
Zum Abschluss der Vertreterversammlung vermittelte Dr. Roswitha Kaiser, Leiterin der Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), einen Überblick über das Schaffen von Sep Ruf. Sie zeichnete seine Bedeutung für die moderne Architektur in Deutschland nach und führte anschließend durch das denkmalgeschützte Gebäude, das vor einigen Jahren vom Büro Franz Architekten aus Mainz saniert wurde.
Archivbeitrag vom 9. Mai 2016