Der zweite Tag der Sommerfachreise begann abseits der Ballungsräume im südwestpfälzischen Hauenstein. Im für seine Schuhproduktion bekannten Ort hat eine alte Lager- und Produktionshalle in nicht nur einen neuen Look bekommen, sondern auch eine neue Funktion. Die flache Halle stand mitten im Ort in einer engen Wohnlage zwischen giebelständischen Ein- und Zweifamilienhäusern. und wandelte sich zu einem modernen, großzügigen Wohnhaus.
Ziel des Umbaus war, in der vorhandenen Gebäudestruktur ein loftähnliches, barrierefreies Wohnen zu entwickeln, bei dem möglichst viel vorhandene Gebäudesubstanz weitergenutzt wird. Der Grundriss basiert daher auf dem vorhandenen Raster. Nahezu alle Öffnungen wurden von Architekt Marc Betz unverändert übernommen. Mit geringen Eingriffen entstanden so lichtdurchflutete Räume auf einer Ebene. Trotz der beeindruckenden Aufwertung des Gebäudes, blieben die alten Strukturen der Lagerhalle weiterhin ablesbar.
Einfügung und Genehmigungsfähigkeit waren Fragen, die die Besuchergruppe an den Architekten stellte. In Hauenstein hatte es dazu einen einstimmigen Ratsbeschluss gegeben, denn für den Umbau war eigens Baurecht geschaffen worden. Den Kontrast des flachen Wohnhauses zu den Satteldachnachbarn trugen alle gerne mit: Die leerstehende alte Halle hatte ein traufständisch sehr flach geneigtes Dach, das schon immer in beinahe noch schärferem Kontrast zu den gepflegten Wohnhäusern der Nachbarschaft stand. So fiel es leicht, die Aufwertung im Ortskern durch die Konversion von Gewerbenutzung zu Wohnen zu unterstützen.
Für die Bauherren war übrigens von Anfang an war die Frage "Wie wohnen wir im Alter?" relevant. Sie haben den Umbau gemeinsam mit dem Architekten auch im Hinblick auf ihre Zukunft geplant. Über eine Rampe, gleichzeitig Garagenauffahrt, oder wenige Treppenstufen gelangt man nun ins Haus. Das eingeschossige Gebäude ist ebenerdig und komplett barrierefrei. Breite Türdurchgänge, viel Bewegungsfläche und eine bodengleiche Dusche ermöglichen es, auch im Alter noch so lange selbstständig im eigenen Heim leben zu können.
Wie die Dichtelbach mit seinem Wunsch nach einem Mehrgenerationenprojekt im Ortskern war auch die Umwandlung der Lagerhalle zum Wohnhaus Thema der Veröffentlichungsreihe "Wir sind Heimat". Nach Hauenstein waren die beiden regionalen Landtagsabgeordneten Alexander Fuhr aus Dahn und Dr. Susanne Ganster, MdL aus Erfweiler gekommen. Den Kreis vertrat Peter Martini für die untere Denkmalpflege. Der Erste Beigeordneter Andreas Wilde war von Seiten der Verbandsgemeinde Hauenstein dabei.