Die Stadt Koblenz wurde im 19. Jahrhundert zu einem der stärksten Festungssysteme ausgebaut – der Großfestung Koblenz. Bis heute sind an vielen Stellen im Stadtgebiet ihre Reste zu finden. Ziel des von der Stadt Koblenz ausgelobten Wettbewerbs war es, diese noch vorhandenen Fragmente durch ein attraktives und erlebnisreiches Wegenetz zu verbinden und so als zusammenhängendes System wieder erkennbar und erlebbar zu machen. Zusätzlich sollten für die Wettbewerbsteilgebiete – Fort Asterstein, Fort Konstantin und die Feste Kaiser Franz – konkrete freiraumplanerische Vorschläge zur Nutzung entwickelt werden. Teilnahmeberechtigt waren Landschaftsarchitekten oder Stadtplaner und Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Landschaftsarchitekten.
23. Oktober 2017
Wettbewerb: Großfestung Koblenz
1. Preis
Das Büro Franz Reschke Landschaftsarchitektur aus Berlin schlug vor, das Fort Asterstein und die Feste Kaiser Franz topografisch freizustellen und ihr direktes Umfeld durch einen einheitlichen Belag ruhig und hochwertig zu gestalten. Der teilweise waldartige Baumbestand auf den umgebenden Trümmer- und Restflächen soll erhalten und in Teilen behutsam ausgelichtet und weiterentwickelt werden, die aufwachsende Spontanvegetation als Bio-
topfläche und charakteristische Parkkulisse dienen. Ein lichter Rahmen aus Birken und Pappeln zitiert die historische Kontur des Festungsgrabens bzw. des Kasemattenwalls und fasst die Parkräume. Es entständen „neue Freiräume und klar definierte Raumkanten, in denen die historischen Relikte angemessen und wirkungsvoll inszeniert werden“, urteilte die Jury. Darüber hinaus würden „spannende Blickbeziehungen zwischen den Festungsorten und zur Stadt geschaffen“. „Insgesamt überzeuge der Entwurf „durch eine kluge Gesamtstrategie sowie angemessene und wirkungsvolle Einzelmaßnahmen an den unterschiedlichen Standorten“, so das Fazit der Jury.
2. Preis
Das Konzept von Burkhardt | Engelmayer Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft aus München sieht vor, das kurfürstliche Schloss und das Deutsche Eck in den Rundweg miteinzubeziehen und die vorhandenen visuellen Bezüge zwischen den historischen Bauwerken hervorzuheben. Die Festungsreste sollen durch die Bepflanzung als besondere Orte im Landschaftsgefüge betont, die umgebenden Grünflächen als großzügige Gärten und Parks aufgewertet werden. Jedes Fort stellten die Entwurfsverfasser unter ein anderes Motto: Fort Konstantin ist die „Burgfeste am Eingang der Stadt“, was unter anderem durch eine neue Treppenanlage entlang der steilen Felswand inszeniert wird. Fort Asterstein wird zu einem Kultur- und Veranstaltungsort und die stark verfallene Feste Franz steht unter dem Motto „Ruine für Natur und Entdecker“. Sie bleibt als weitgehend unzugängliche Ruine erhalten und wird durch befestigte und gesicherte Wege und Stege erlebbar gemacht. Die Jury begrüßte „die sehr behutsamen Eingriffe“, wies aber darauf hin, dass „das zurückhaltende Konzept ... eine gewisse Empfindlichkeit in sich trägt“.
Eine Anerkennung erhielten hutterreimann Landschaftsarchitektur aus Berlin.