Ziel des Wettbewerbs war es, für die Pfarrgemeinden Dom St. Peter und St. Martin an der Stelle des ehemaligen Kapitelhauses neue zeitgemäße Gemeinderäume zu planen. Der Standort liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wormser Dom. Das Preisgericht unter Vorsitz von Professor Johann Eisele vergab zwei Preise und eine Anerkennung.
19. April 2013
Wettbewerb „Haus am Dom“ entschieden
1. Preis
Der Entwurf von Heidenreich & Springer Architekten aus Berlin überzeugte die Jury durch seine klare architektonische und städtebauliche Haltung. Der kompakte Baukörper sei eindeutig dem Dom und Kreuzgangbereich zugeordnet und nehme städtebaulich Bezug auf das ehemalige Kapitelhaus, so die Jury. Mit einem verglasten Gang in der Flucht des einstigen Kreuzgangs ist es an den Dom angebunden. Die streng gegliederte Fassade aus geschlemmten Ziegeln stelle durch ihre Gliederung und Farbigkeit Bezüge zur gotischen Fassade des Doms her und schaffe so ein harmonisches Nebeneinander. Durch das Café und den Laden im Erdgeschoss werde der Domplatz zusätzlich belebt. Der verbindende Gang auf der Westseite übernehme die Funktion des Foyers für den Gemeindesaal und unterstütze zugleich die ruhige Atmosphäre des Kreuzgangbereichs. Auf der Südseite des Gebäudes entstehe eine großzügige Terrasse, die sich für unterschiedliche Nutzungen der Gemeinde wie auch als Erweiterung der Kindergartenfreifläche anbiete. Das Gebäude soll über Erdwärme und Bauteilaktivierung gekühlt beziehungsweise beheizt werden und über eine kontrollierte Wärmerückgewinnung verfügen.
2. Preis
Das von AV1 Architekten aus Kaiserslautern entworfene Ensemble aus zwei kubischen Gebäudeteilen nehme sich gegenüber dem dominanten historischen Kathedralbau bewusst zurück, so das Preisgericht. Das relativ kleine Bauvolumen sei an die Südseite des Baufensters gerückt, wodurch der Blick vom Domplatz auf den Dom und die Nikolauskapelle nur wenig beeinträchtigt werde. Positiv wertete die Jury, dass alle Gemeindefunktionen (Saal und Gruppenräume) auf einer Geschossebene liegen. Dies führe zu einer kompakten und effizienten Nutzungsmöglichkeit für die Domgemeinde. Die Wohnungen seien separat erschlossen sowie klar und gut nutzbar organisiert. Das Energiekonzept beinhaltet einen Erdkollektor mit Bauteilaktivierung sowie Photovoltaik-Elemente auf dem Flachdach.
Anerkennung
Dietrich | Untertrifaller Architekten, Innsbruck/Wien, erzielten eine Lösung, die in Form, Material, Konstruktion und Detaillierung eine große gestalterische Kraft habe und städtebaulich, architektonisch, wirtschaftlich sowie denkmalpflegerisch überzeuge, so die Jury. Den Architekten gelänge der Spagat zwischen einem solitären Gebäude und der Schließung der Lücke zwischen Dom und Domhäusern. Die gefundene Form sei dabei von ausschlaggebender Bedeutung: ein großflächiges, steiles Dach ruhe auf einem Sockel, der sich zum Platz und zum Kreuzgang großzügig öffne. Beide Gebäudeteile bildeten formal, konstruktiv und materiell eine Einheit, so dass sich das relativ kleine Gebäude im Verhältnis zum Dom behaupten könne. Café und Domladen befinden sich im Erdgeschoss mit zugeordneten Freiflächen, die Gruppenräume im ersten Obergeschoss und der Saal im Dachgeschoss. Die geforderten Wohnungen wurden im Liobahaus nachgewiesen, wodurch das Haus am Dom nicht durch komplizierte Erschießungen belastet werde, so die Jury.
Engere Wahl
In die engere Wahl kamen zudem die Arbeiten von Junk & Reich Architekten aus Weimar und K9 Architekten Borgards.Lösch.Piribauer aus Freiburg.
Kommentar zum Wettbewerb
Lesen Sie auch den Kommentar zum Wettbewerb von Edda Kurz, Vorstandsmitglied für den Bereich Vergabe und Wettbewerbswesen:MEHR