Der Gastvortrag von Jonas Meining, Projektleiter Virtuelles Bauamt bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH in Mannheim befasste sich mit dem Thema "Digitale Baugenehmigungsverfahren in der Metropolregion Rhein-Neckar". Über 2,4 Millionen Menschen leben in der Metropolregion, rund 150.000 Unternehmen haben hier ihren Sitz. Trotz steigender Zahl von Bauanträgen, sinkt die Zahl der Beschäftigten im Bereich der Bauverwaltungen. Weg von der "Black Box" hin zu mehr Transparenz und Effzienz, so die Devise. Das virtuelle Bauamt soll dabei als digitale Kollabortationsplattform dienen, auf der Bauanträge, Bauleitpläne, Handreichungen wie auch Beteiligungen von Nachbarn hochgeladen werden, und die Baugenehmhigungsverfahren beschleunigen. Nicht nur Zukunftsmusik. "In Reinland-Pfalz soll der digitale Bauantrag im Frühjahr/Sommer 2019 kommen; Schriftform und Mantelbogenverfahren bleiben erhalten", sagte Marc Derichsweilern von der Oberen Baubehörde Rheinland-Pfalz. Für die Umsetzung bot die Hauptgeschäftsführerin Dr. Elena Wiezorek die Unterstützung der Architektenschaft an.
Bilanz 2018
Kammerpräsident Gerold Reker zog positive Bilanz: In 2018 fanden wieder über 200 Veranstaltungen statt, darunter die beiden landesweit beachteten Inklusionsveranstaltungen und das politische Sommerfest im Zentrum Baukultur. Im Mittelpunkt der zahlreichen Gespräche mit Landes- und Lokalpolitikern standen die Themen Mittelstandsförderung, Unterschwellenvergabe und Planungswettbewerbe. Dabei wurden insbesondere die Konzeptvergabe als Chance städtischer Gestaltungsfreiheit sowie Möglichkeiten der Bürgerpartizipation diskutiert. „Die Bürgerbeteiligung muss im Sinne einer `Phase 0´professionalisiert werden“, konstatierte Vizepräsidentin Edda Kurz. Ein weiteres wichtiges Thema war der Wohnungsbau in Rheinland-Pfalz, zu dem die Kammer gemeinsam mit den Spitzen der Wohnungswirtschaft im September das Positionspapier „Menschenrecht Wohnen“ vorgelegt hat. Zu den zentralen Forderungen zählen die Einführung der Quotierung für gemischte Quartiere, Baulandpolitik durch Konzeptvergabe, Intensivierung der Grundstücksvergabe durch Erbbaurecht sowie die Erarbeitung von Masterplänen für eine integrierte Stadtentwicklung mit ausgewogenen Sozialräumen. „Das Interesse der Politik ist weitaus stärker als in den Vorjahren“, freute sich Reker und betonte, dass die guten Kontakte zur Politik in 2019 fortgeführt werden. Auch wolle die Kammer ihre Beratungsleistung für die Politik ausweiten.
Darüber hinaus ging der Kammerpräsident auf aktuelle berufspolitische Aspekte ein, wie das HOAI-Vertragsverletzungsverfahren gegen die BRD oder das neue Bauvertragsrecht, das Teilabnahmen ermöglicht. Kammergruppen, Ausschüsse und Arbeitsgruppen berichteten zudem über ihre erfolgreiche Arbeit in 2018 und gaben einen Ausblick auf das Jahr 2019.
Kammerhaushalt
Wie bei jeder Herbstsitzung stand der Kammerhaushalt im Mittelpunkt. Mit großer Mehrheit genehmigte die Vertreterversammlung den Haushaltsplan 2019 und den Haushaltsabschluss 2017. Damit folgte sie der Empfehlung der externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sowie der beiden internen Rechnungsprüferinnen. „Wir haben eine solide Haushaltplanung für 2019!“, sagte Vorstandsmitglied Hermann-Josef Ehrenberg, der die Zielsetzung der Haushaltsplanung erläuterte, insbesondere die Einnahmen- und Ausgabenschwerpunkte sowie die Rücklagenentwicklung. „Neue Themen werden auf uns zu kommen, die finanziert werden wollen, wie der weitere Ausbau des Seminarbetriebs, aber auch die Kammerarbeit allgemein. Ziel ist es, die berufsständischen Interesessen unserer Mitglieder in die Region zu tragen und dort zu verankern“, so Ehrenberg. Die geplanten Haushaltausgaben für 2019 liegen zwar etwas höher als im Vorjahr (5,73 %), was unter anderem aus höheren Ausgaben im Bereich „Berufsständische Interessen“ resultiert. Neben Einnahmensteigerungen bei Fortbildungsveranstaltungen sei aber auch mit steigenden Beiträgen zu rechnen. Denn die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen setze sich fort: In 2018 gab es rund 10 Prozent mehr Eintragungen. Dabei nimmt der Anteil der angestellten Architektinnen und Architekten kontinuierlich zu.
Alles Bauhaus in 2019
2019 steht ganz im Zeichen des Bauhausjubiläums. Auch Kammer und Zentrum Baukultur sind mit verschiedenen Projekten dabei: Bekannte Formate wie die „Ortsgespräche“, „Hambacher Architekturgespräche“, „Tag der Architektur“ und „Architekturquartett“ werden das Thema aufgreifen. Die für die „Grand Tour der Moderne“ im Rahmen von Bauhaus 100 ausgewählten fünf Projekte in Rheinland-Pfalz sollen dabei besonders bespielt werden. Zudem wird es die Wanderausstellung „Kaiserslautern - Strategien der Moderne“ in Zusammenarbeit mit der TU Kaiserslautern geben.
Die nächste Vertreterversammlung findet am 29. März im „Kulturzentrum Goldener Engel“ in Baumholder statt.