Frauen in der Architektur. Und das sagen die Zahlen.
Der Architekturberuf wird ausgewogener. Schon seit geraumer Zeit zählen die Hochschulen mehr Absolventinnen als Absolventen in den Architekturstudiengängen. Und auch der Anteil der Architektinnen in den Kammern steigt.
Und dennoch: 2023 zählt die Architektenkammer Rheinland-Pfalz noch immer fast doppelt so viele Architekten wie Architektinnen in ihrer Mitgliederstatistik. Hinzu kommen mehr als dreimal so viele Selbständige in der männlichen Kollegenschaft als unter den Frauen. Ermutigend: Frauen gründen jünger.
Ganz anders das Verhältnis bei den a + b Architekten. Hier sind es lediglich ein Drittel mehr angestellte Architekten als Architektinnen. Und: bei den unter 45 Jährigen, dreht sich dieses Verhältnis sogar um. So sind es hier ein Drittel mehr Frauen als Männer. Zirka 12 Prozent der angestellten Architektinnen unter 45 Jahren befinden sich aktuell in Elternzeit, bei den angestellten Architekten im selben Alterssegment sind es keine 2 Prozent. Übrigens: unter den selbständigen Architekten ist zurzeit keine Elternzeit in der Architektenkammer Rheinland-Pfalz gemeldet.
Gender Pay Gap
Die Ergebnisse der Bundeskammerstatistik aus dem Jahr 2020 bestätigen diesen Trend. So sind Frauen deutlich häufiger teilzeitbeschäftigt als Männer. Sie sind deutlich seltener in leitender Funktion angestellt, und: sie arbeiten überdurchschnittlich häufig in kleinen Büros. Auch steht den selbständigen Architekten (45 %) eine sehr viel kleinere Zahl selbständiger Architektinnen (23 %) gegenüber. All dies trägt dazu bei, dass Frauen im Architekturberuf noch immer deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. So liegt das bereinigte Gender Pay Gap noch immer bei einem 13 % niedrigeren Gehalt für Frauen. MEHR Und das trotz Entgeldtransparenzgesetz MEHR, welches seine Wirkung bislang scheinbar verfehlt.
Europäische Zahlen zeigen auf einem höheren Niveau, dass das geschlechtsspezifische Lohngefälle etwas abnimmt (2018: 25 %, 2020: 21 %). MEHR
Gender Care Gap
Ein weiterer Indikator für die Gleichstellung ist das Gender Care Gap. Dieses zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Männer und Frauen für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Das Gender Care Gap ist altersabhängig. Am größten ist es bei den 34-Jährigen. So verbringen 34-jährige Frauen durchschnittlich fünf Stunden und 18 Minuten mit Care-Arbeit, Männer im selben Alter dagegen nur zwei Stunden und 31 Minuten. MEHR